Werden Auffälligkeiten bei psychisch belasteten Mitarbeitenden frühzeitig wahrgenommen und angesprochen, so stellt dies eine Win-Win-Situation für alle Seiten dar: Mitarbeitende bekommen rechtzeitig die nötige Unterstützung, das Team wird entlastet und die Organisation kann u.a. Produktivitätsverluste durch Präsentismus senken.
Absenzen als Spätindikatoren für psychische Probleme
Betriebliche Kennzahlen wie z.B. Absenzen, Fluktuation, Überstunden oder Restferiensaldi geben wichtige Hinweise auf mögliche Problemfelder in Zusammenhang mit psychischen Belastungen. Allerdings sind Absenzen und Kündigungen Spätindikatoren für psychische Probleme. D.h. zu Absenzen und Kündigungen kommt es erst im Verlaufe der Zeit. Psychische Probleme von Mitarbeitenden machen sich oft vorher bemerkbar und zwar (gemäss Ettlin & Baer, 2018):
- im Arbeits-/Leistungsverhalten:B. Leistungsschwankungen, Vergesslichkeit, nachlassende Zuverlässigkeit
- im Sozialverhalten:B. Rückzug, Übersteigerte Empfindlichkeit gegenüber Kritik, Konflikte im Team
- in der Stimmungslage: B. aggressiv, leicht reizbar, niedergeschlagen, unruhig, mutlos
- als sonstige Auffälligkeiten: z.B. Klagen über Erschöpfung, Vernachlässigung von Kleidung / Körperpflege, Vermeidungsverhalten
Ziel: Psychische Probleme im Arbeitsalltag erkennen und ansprechen
Aufmerksame Führungskräfte und Teamkollegen nehmen solche Frühwarnzeichen wahr, trauen sich jedoch zu selten, ihre Beobachtungen anzusprechen. Psychische Probleme gelten in vielen Organisationen nach wie vor als Tabuzonen. Mit Wegschauen ist leider niemandem geholfen. Mit der Zeit verliert man die Geduld für die betroffenen Mitarbeitenden und in manchen Fällen wird so sogar die Chronifizierung einer psychischen Erkrankung möglich. Kurz: Je länger man wartet, desto komplexer, unangenehmer und teurer wird die Situation für alle Beteiligten. Daher möchte ich Sie ermutigen, dass Sie Ihre Mitarbeitenden bzw. Kollegen frühzeitig auf Auffälligkeiten ansprechen, so dass bei Bedarf rechtzeitig interveniert werden kann. Die unten erwähnten Ratgeber unterstützen Sie in diesem Vorhaben. Viel Erfolg dabei!
Ausgewählte Tipps und Ratgeber für Arbeitgebende und Führungskräfte rund ums Thema psychische Belastungen
Stressabbau und -prävention am Arbeitsplatz: www.stressnostress.ch
- Informationen zu Stress für Unternehmen und Individuen
- Stress-Check für Mitarbeitende und Führungskräfte
- Liste von Beratenden für Unterstützung bei Stress
Psychosoziale Risiken am Arbeitsplatz: Publikationen SECO
- Psychosoziale Risiken durch Überbeanspruchung wie Stress, Burnout, Monotonie
- Psychosoziale Risiken durch Verletzung der persönlichen Integrität wie Mobbing, sexuelle Belästigung
Wie gehe ich mit psychisch belasteten Mitarbeitenden um? Ein Rategeber für Arbeitgeber und Führungskräfte von Stiftung Rheinleben und Psychiatrie Baselland (Februar 2018)
- Psychische Probleme erkennen und ansprechen
- Zusammenarbeit mit Psychiatern und Psychiaterinnen
- Rückkehr an den Arbeitsplatz und was es zu beachten gilt
Am Arbeitsplatz über psychische Gesundheit sprechen: Wie geht’s Dir-Kampagne
- Was tun, wenn ich am Arbeitsplatz mit psychischen Belastungen kämpfe?
- Was Sie als Führungskraft tun können
- Unterstützung im Umgang mit psychisch belasteten Mitarbeitenden
Krisen von Mitarbeitenden – Leitfaden für Führungskräfte und HR-Fachleute zu den Themen psychische Belastungen und Suizidalität von Prävention und Gesundheitsförderung Kanton Zürich (Juli 2017)
- Krisen erkennen und darauf reagieren
- Wissen zu und Umgang mit Suizidalität
- Adressen für akute Krisen und den Notfall
Ein Gedanke zu „Psychische Probleme im Arbeitsalltag erkennen und ansprechen“
Sehr gut formuliert. Danke für die Info !
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