Wohlbefinden durch Reflexion stärken

mit Reflexion Wohlbefinden steigern

Nehmen Sie mehr positive oder negative Ereignisse in Ihrem Alltag wahr? Haben Sie sich noch nie darauf geachtet? Oft denkt man nicht bewusst darüber nach, was für Gedanken einem durch den Kopf gehen. Dabei macht es für das Wohlbefinden einen ziemlichen Unterschied, wie man in der Freizeit über die Arbeit denkt.

Reflexion in der Freizeit

Diverse Studien zeigen, dass die Reflexion über negative Arbeitsereignisse in der Freizeit schädlich für das Wohlbefinden ist. Die Reflexion über positive Arbeitsereignisse kann hingegen das Wohlbefinden fördern. Kann es uns somit guttun, in der Freizeit über die Arbeit nachzudenken? Dies widerspricht eventuell Ihrer Vorstellung, dass man in der Freizeit nicht an die Arbeit denken sollte. Was diesbezüglich gesundheitsförderlich ist und was nicht, wird im Folgenden erläutert.

Reflexion über Positives stärkt

Wieso wird das Wohlbefinden bei der Reflexion über Positives gefördert? Wenn man sich zum Beispiel auf die positiven Aspekte eines Tages fokussiert, werden eigene Stärken bzw. Kompetenzen bewusster wahrgenommen. Dadurch entsteht eine positivere Selbstwahrnehmung, mehr Zuversicht und schliesslich ein verbessertes Wohlbefinden.

Studien zufolge ist jedoch zu beachten, dass bei der Reflexion alle Lebensbereiche einbezogen werden. D.h. es sollen nicht nur positive Ereignisse bei der Arbeit, sondern auch positive Ereignisse aus der arbeitsfreien Zeit in die Reflexion einfliessen. Schliesslich können Freunde, Partner, Familie, Freizeitaktivitäten etc. wichtige Quellen für Wohlbefinden darstellen.

Also, durch Reflexion lässt sich das Wohlbefinden stärken und dies erst noch auf eine relativ einfache Art. Wenn Ihnen Stressmanagementkurse- und Achtsamkeitstrainings nicht liegen, können Sie dennoch etwas für Ihr Wohlbefinden tun. Und zwar jeden Tag.

Bewusste Reflexion über Negatives

Nun stellt sich auch noch die Frage, ob das Reflektieren über negative Aspekte bei der Arbeit in der Freizeit immer schädlich für das Wohlbefinden ist. Ich glaube nein. Wenn durch das Reflektieren konkrete Lösungen für arbeitsbezogene Probleme entstehen und demnach gehandelt wird, wirkt sich das langfristig positiv auf das Wohlbefinden aus. Führt das Nachdenken über die negativen Ereignisse allerdings zu keiner Handlung bzw. Problemlösung, so hilft das einem nicht weiter. D.h. wie sinnvoll die Reflexion über das Negative ist, hängt von der Bereitschaft zur Handlung ab.

Angenommen Sie merken, dass Sie regelmässig negativ über die Arbeit denken, fragen Sie sich: Hat die Reflexion zum Ziel, etwas an der Situation zu ändern oder verschwende ich meine Zeit?

Zum Ausprobieren

Mögen Sie sich auf ein Experiment einlassen?

Nehmen Sie sich jeden Abend 2 Minuten Zeit und notieren Sie, was Ihnen an diesem Tag gut gelungen ist. Das können ruhig auch kleine Erfolge sein wie z.B. eine erledigte Aufgabe oder dass Sie die Treppe anstatt den Lift genommen haben. Gerade wenn Sie zu einer eher negativen Sichtweise tendieren, kann Ihnen diese Übung helfen, den Blick auf die positiven Aspekte zu lenken.

Wenn Ihnen diese Vorgehensweise zu einseitig ist, können Sie auch die wichtigsten Ereignisse des Tages notieren und bei jedem Punkt positive wie negative Seiten finden. Können Sie keine positiven Aspekte entdecken? Was ist denn das Positive im Negativen? Sorgen Sie möglichst für ein positives Gesamtbild, auch wenn das am Anfang nicht einfach scheint. Viel Spass beim Ausprobieren! 

Quellen:

  • Bono, J. E., Glomb, T. M., Shen, W., Kim, E., & Koch, A. J. (2013). Building positive resources: Effects of positive events and positive reflection on work stress and health. Academy of Management Journal, 56, 1601–1627.
  • Meier, L. L., Cho, E., and Dumani, S. (2016). The effect of positive work reflection during leisure time on affective well-being: Results from three diary studies. Journal of Organizational Behavior, 37, 255-278.

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