Stress reduzieren durch positive Interventionen

Stress bewältigen

Möchten Sie Stress reduzieren oder vorbeugen? Dann empfiehlt es sich, Ihre persönlichen Ressourcen dazu zu nutzen bzw. auszubauen. Neben situations-spezifischen Strategien zur Stressbewältigung können Sie Ihre Widerstandskraft auch mit Interventionen aus der positiven Psychologie ganz allgemein stärken.

Was ist Stress?

Nach Zapf und Semmer (2004) ist Stress ein wahrgenommenes Ungleichgewicht zwischen Belastungen oder Anforderungen an eine Person und deren Möglichkeiten, darauf zu reagieren. D.h. Stress ist ein Ungleichgewicht von Anforderungen und erlebten Bewältigungsmöglichkeiten (Ressourcen). Anforderungen sind im Grunde genommen neutral. Erst wenn die Situation als «stressend» bewertet wird und die Einschätzung besteht, die Situation mit eigenen Ressourcen (z.B. Fähigkeiten, Möglichkeiten) nicht bewältigen zu können, wird eine Stressreaktion ausgelöst.

Stress reduzieren – Ansätze zur Stressbewältigung

Wenn es um das Thema Stress geht, kommt auch ziemlich rasch die Frage auf, wie man denn Stress reduzieren könnte. Dies geht vor allem über das Stärken seiner persönlichen Ressourcen und ist somit sehr individuell. Wenn beispielsweise jemand immer wieder in Konflikte gerät, könnte es dieser Person helfen, sich mit Konfliktmanagement auseinandersetzen. Wenn hingegen jemand glaubt, alles perfekt machen zu müssen oder bis zum Umfallen durchhalten zu müssen, dann würden wir in einem Coaching diese Überzeugungen hinterfragen. Eine weitere Person möchte vielleicht ihr Selbstvertrauen stärken, um besser mit bestimmten Situationen umgehen zu können (siehe Blogartikel innerer Kritiker). Neben diesen individuellen Vorgehensweisen gibt es jedoch auch Ansätze, welche die Widerstandkraft von Menschen allgemein stärken, indem sie positive Emotionen ermöglichen.

Stress durch positive Interventionen reduzieren bzw. vorbeugen

Im Folgenden werden fünf Interventionen aus der positiven Psychologie beschrieben, die sich positiv auf die persönliche Widerstandskraft auswirken und damit Stress vorbeugen oder auch abschwächen können:

  1. Dankbarkeit zeigen

Wer regelmässig Dankbarkeit zeigt, ist tendenziell zufriedener und glücklicher. Einerseits kann Dankbarkeit gegenüber Personen im Alltag direkt ausgedrückt werden. Andererseits kann es auch guttun, sich hin und wieder generell zu überlegen, wofür man in seinem Leben dankbar ist. Dazu eignet sich die Methode des Journalings. Setzen Sie sich dazu einmal in der Woche oder einmal im Monat hin und schreiben Sie 5-10 Minuten lang alles auf, wofür Sie dankbar sind. Setzen Sie sich einen Timer und schreiben Sie (ohne den Stift abzusetzen) bis der Timer klingelt.

  1. Flow erleben

Wenn wir im Flow sind, verlieren wir das Gefühl für die Zeit und gehen total in der Aufgabe auf. Bei der Arbeit ist das nicht für alle Menschen möglich. Die gute Nachricht: Auch Freizeitaktivitäten können Flow-Erlebnisse bieten. Wählen Sie eine Aktivität, die Ihnen Spass macht und Sie gleichzeitig herausfordert. Je nachdem erschliessen Sie mit solchen Aktivitäten vielleicht sogar neue Kompetenzen, was wiederum das Selbstvertrauen stärkt. Mehr zu Flow

  1. Achtsamkeit kultivieren

Nach Jon Kabat-Zinn bedeutet Achtsamkeit, auf eine bestimmte Weise aufmerksam zu sein: bewusst, im gegenwärtigen Augenblick und ohne zu urteilen. Durch Achtsamkeit kann man schneller wahrnehmen, wenn man in Stress gerät und Achtsamkeit hilft auch, Stress abzubauen und Widerstandskraft aufzubauen. Achtsamkeit lässt sich beispielsweise via App (siehe Blogartikel Achtsamkeits-Apps) oder auch im Kurs erlernen (z.B. via MBSR-Verband).

  1. Stärken kennen und einsetzen

Wenn man seine Stärken einsetzen kann, fühlt man sich in seinem Element, erlebt Zufriedenheit und hat viel Energie. Kennen Sie Ihre Stärken und setzen Sie diese auch bewusst ein? Wenn nicht, empfehle ich Ihnen das kostenlose «Values-in-Action Inventory of Strengths» (VIA-IS). Anhand dieses Fragebogens können Sie herausfinden, wie häufig Sie bestimmte Stärken in Ihrem Alltag umsetzen. Haben Sie allenfalls weitere Stärken, die Sie häufiger einsetzen möchten?

Stärken können übrigens auch im Umgang mit «schwierigen» Menschen helfen. Wenn Sie beispielsweise am Arbeitsplatz mit jemandem Mühe haben: Versuchen Sie einmal während 2 Wochen die Stärken dieser Person zu sehen. Vielleicht nerven Sie sich danach ein bisschen weniger...

  1. Beziehungen schätzen

Menschen sind soziale Wesen. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass soziale Unterstützung gegen Stress hilft. Es kann einem guttun, sich öfters am Abend zu überlegen, welche drei sozialen Kontakte die besten des Tages waren und wie verbunden man sich mit diesen drei Personen fühlt. Nur schon der Gedanke an die sozialen Kontakte wirkt sich positiv auf unsere Psyche aus.

Viel Spass beim Ausprobieren!

Artikel teilen