Sind Sie Führungskraft und möchten Sie sich von einem digitalen Coach zum Thema gesundheitsförderliche Arbeitsbedingungen coachen lassen? Mit dem wecoach ist das nun möglich. Ich habe den Coach für Sie getestet und zeige auf, was aus meiner Sicht Vor- und Nachteile des Tools sind.
Der wissenschaftsbasierte, digitale Coach zur Entwicklung gesundheitsförderlicher Arbeitsbedingungen
Der wecoach ist ein digitaler Coach. Er befähigt Führungskräfte und ihre Teams, die Arbeitsbedingungen und das Teamklima zu verbessern. Nun, was heisst digital? Der wecoach coacht online durch einen automatisierten Chat, vermittelt Fachwissen, gibt Aufgaben, setzt Befragungen ein, unterstützt Führungskräfte bei der Planung von Workshops mit ihrem Team und überprüft den Prozess und das Ergebnis. Kurzum, die meisten Aktivitäten erfolgen digital via E-Learning und Online-Befragungen. Einzige Ausnahmen sind der Workshop mit dem Team und allfällige Teambesprechungen.
Der wecoach wurde übrigens von der CH Solutions GmbH zusammen mit der Abteilung Public and Organizational Health (Universität Zürich), dem Center for Digital Health Interventions (ETH Zürich / Universität St. Gallen), der Schweizer Kader Organisation (SKO) und dem Universitätsspital Zürich (Bereich Pflege und MTTB) entwickelt. Die Kommission für Technologie und Innovation (KTI) hat die Entwicklung des wecoach ermöglicht.
Der digitale Coach «wecoach» im Test
Vielleicht fragen Sie sich auch, was denn ein digitaler Coach bringen kann? Ich konnte es mir nicht vorstellen und habe deshalb den wecoach getestet. Gerne teile ich nachfolgend meine Eindrücke.
Positiv aufgefallen: Qualität, Verständlichkeit und Nachhaltigkeit
Der wecoach besticht durch ein allgemeinverständliches Ressourcen- und Belastungsmodell, praxistaugliche Tipps und Hilfsmittel, seine einfache Sprache und ein ansprechendes Design. Deswegen muss man nicht Fachspezialist im Thema gesunde Arbeitswelt sein, um mit dem digitalen Coach arbeiten zu können. Das E-Learning ist ausserdem orts- und zeitunabhängig möglich. Ein grosser Vorteil des wecoach ist auch, dass er sogar für kleine Teams geeignet ist. D.h. sobald Sie als Führungskraft 3 Personen führen, können Sie mit wenigen Klicks eine 15-20-minütige, wissenschaftsbasierte Teambefragung auslösen. Diese umfasst rund 75 Fragen zu den Themen persönliche Arbeitssituation, Stress und Engagement, Teamklima sowie Wohlbefinden. Nach der Befragung erhält die Führungskraft die zusammengefassten Teamresultate, die grösstenteils mit Benchmarks in Bezug gesetzt werden. So sehen Sie z.B., wo das Team im Vergleich zur Bevölkerung steht. Die Resultate sind sehr übersichtlich dargestellt. Weiter erhalten Sie eine minutiöse Anleitung, wie Sie den Workshop mit dem Team vorbereiten und durchführen können. Zum Schluss kann die Umsetzung der Massnahmen und deren Wirksamkeit online abgefragt werden. Dieser Schritt ist für die Nachhaltigkeit des Teamworkshops sehr zentral und es ist ein grosses Plus, dass der digitale Coach Führungskräfte dabei unterstützt. Zukünftig erhalten Führungskräfte auch die Möglichkeit, sich mit anderen wecoach-Nutzern zu vernetzen, so dass sie sich untereinander zum Thema beraten und austauschen können. Der Erfahrungsaustausch kann eine gute Form sein, um die Qualität der Umsetzung sicherzustellen und ggf. zu verbessern.
Negativ aufgefallen: Zeitaufwand
Da ich mir ein gutes Bild zum wecoach machen wollte, bin ich am Anfang den Schritten des digitalen Coachs gefolgt. So ging das E-Learning für mich zu langsam voran, obwohl ich sogar die Mehrheit der Übungen ausgelassen habe. Mein Eindruck ist, dass der digitale Coach mit grösster Sorgfalt aufgebaut wurde und daher sehr viele Details beinhaltet, so dass unter Zeitdruck stehende Führungskräfte und Macher schnell die Geduld fürs Tool verlieren könnten. Vielleicht könnte sich der digitale Coach mit Hilfe einer kurzen Befragung zum Start, an die Erfahrung und an den Wissensstand der Führungskraft anpassen. Dies ganz im Sinne von «tailored» e-Learning.
Fazit zum wecoach
Der wecoach bietet Hilfe zur Selbsthilfe und befähigt Führungskräfte, nicht nur das Engagement, sondern auch das Wohlbefinden der Mitarbeitenden langfristig im Auge zu behalten und zu thematisieren. Wenn die Teambefragungen und -workshops gut und regelmässig durchgeführt werden, kann das eine sehr nachhaltige Ressource für die Gesundheit der Mitarbeitenden und ein gutes Teamklima darstellen. Gleichzeitig brauchen Führungskräfte Zeit und Geduld, um sich das Know-how via E-Learning anzueignen. Und nicht zuletzt müssen Führungskräfte auch merken, wo sie mit dem digitalen Coach bzw. dem Team an Grenzen stossen und allenfalls Unterstützung ins Boot holen sollten.
Quellen
- Der digitale Coach: wecoach.ch